Eine Reise nach Regensburg ist immer eine Zeitreise. Wer sich die Autos wegdenkt und die Trabantenstädte rund um den historischen Kern, könnte meinen, Kaiser Barbarossa biegt gleich um die Ecke, um zum Kreuzzug aufzubrechen, wie geschehen 1189. Seinerzeit war Regensburg fast so groß wie Rom und Powerhouse des europäischen Handels. Von dieser mittelalterlichen Blüte kündet auch der Andreasstadel, ein stattliches, 1597 erbautes früheres Salzlagerhaus, das heute Kinos, Ateliers und, im Erdgeschoss, ein Hotel beherbergt.
Wer aus den saalgroßen Zimmern – eingerichtet im Stilmix aus indischem Kolonialcharme und Landhausästhetik – durch die Terrassentür hinausschreitet in den Garten, blickt, zumindest im Winter, wenn die Eichen kein Laub tragen, über die Donauböschung auf die verschachtelte Regensburger Skyline mit Dom und Steinerner Brücke. Im Sommer freut man sich, dass es nur ein paar Schritte zum Fluss sind.
Der Andreasstadel, ein riegelförmiger Bau mit spitzem Giebeldach, gehört zum »Hotel Orphée«, einer der schönsten Herbergen der Stadt. Das merkt man schon in der eklektischen Lobby mit Weltzeituhren (Tahiti!), Chesterfield-Sesseln und Klavier. Trotzdem fühlt man sich dank kleiner Küche und dörflicher Abgeschiedenheit eher wie in einer Ferienwohnung. Zu Fuß sind es zehn Minuten in die Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten. Eine davon liegt auf dem Weg: die »Wurstkuchl«, die schon auf Stadtansichten des 17. Jahrhunderts verewigt ist.
Hotel Orphée Andreasstadel
Andreasstr. 26, 93059 Regensburg
Tel. 00941/59 60 20
DZ ab 195 Euro/Nacht inkl. Frühstück
Über hotel-orphee.de